Meine erste Bucket-List schrieb ich anderthalb Jahre vor meinem 30. Geburtstag. Sie enthielt 8 Punkte, die ich bis zu diesem Datum erreichen wollte. Seitdem erstelle ich mir regelmäßig Bucket-Listen mit Aktivitäten, Orten, Erfahrungen und Zielen, die ich bis zu einem bestimmten Datum ausprobieren, erleben oder erreichen möchte.
Die umfangreichste ist wohl meine 40 unter 40-Liste, die 40 Elemente enthält, die ich bis zu meinem 40. Geburtstag abarbeiten will. Bisher habe ich 12 dieser Punkte abgehakt, aber einige sind auch echt schwierig (z. B. einen Wal sehen, ein Buch veröffentlichen, alle Bundesländer besuchen). Das war ja der Grund, warum ich mir dafür 10 Jahre Zeit gegeben habe.
Aber ich schreibe auch kleinere thematische Bucket-Listen, die ich in kürzerer Zeit erfüllen möchte. Letztes Jahr hatte ich riesigen Spaß meine Herbst-Bucket-Liste abzuarbeiten oder die 22 für 22 Bucket-Liste. Da mir das ein bisschen zu viel war, habe ich in diesem Jahr eine etwas kürzere Liste gemacht.
In diesem Artikel erfährst du alles über Bucket-Listen, inklusive Beispielen, und Vor- und Nachteilen.
Was ist eine Bucket-Liste?
Der Ausdruck Bucket-List stammt aus dem Film “The Bucket List” aus dem Jahr 2007, in dem zwei Männer, gespielt von Jack Nicholson und Morgan Freeman, eine Liste von Dingen erstellen, die sie noch vor ihrem Tod erleben möchten.
Im Deutschen lese ich manchmal den Begriff Löffelliste anstelle des englischen Begriffs. Die Löffelliste ist eine Liste von Aktivitäten, Orten, Erfahrungen oder Zielen, die man abhaken möchte, bevor man “den Löffel abgibt”. Insofern macht es schon Sinn von einer Löffelliste zu sprechen, aber ich bevorzuge den Original-Begriff Bucket-List.
Das Ziel von einer Bucket-Liste ist ganz allgemein, das Leben aufregend und abwechslungsreich zu gestalten, Träume und Ziele zu verwirklichen und aufregende Erlebnisse zu haben. Ursprünglich bezog sich das auf Ziele, die man vor seinem Lebensende erreicht haben wollte. Mittlerweile haben sich jedoch zahlreiche verschiedene Typen von Bucket-Listen etabliert, die mit unterschiedlichen Deadlines arbeiten.
Welche Arten von Bucket-Listen gibt es?
Der Klassiker
Die ursprüngliche Form der Bucket-Liste ist eine umfangreiche Liste, mit allem, was man vor seinem Tod erreichen und erleben möchte. Dabei kann man sich überlegen, ob man die allerwichtigsten Punkte aufschreibt oder einfach so viele Erlebnisse haben möchte, wie es nur geht. Das ist sicherlich abhängig von der persönlichen Lebensphilosophie.
30 unter 30 / 40 unter 40 / 50 unter 50 / usw.
Bei dieser Bucket-List liegt das Enddatum an deinem nächsten runden Geburtstag. Wenn du sie an deinem Geburtstag erstellst, hast du 10 Jahre Zeit, die Punkte abzuarbeiten. Natürlich spricht auch nichts dagegen eine 32 unter 32-Liste zu erstellen. Insofern muss es kein runder Geburtstag sein. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
23 für 2023
Diese Bucket-Liste ist auf ein Jahr ausgerichtet und spielt mit der aktuellen Jahreszahl. Für das Jahr 2023 würde man beispielsweise 23 Punkte aufschreiben, für das Jahr 2024 entsprechend 24 Punkte und im Jahr 2099 hätte man 99 Punkte, was sicherlich ein Overkill wäre, aber da müssen wir ja erstmal hinkommen.
Saisonale Bucket-Liste
Dieser Typ der Bucket-List ist einer meiner Favoriten. Für jede Jahreszeit sucht man sich typische Aktivitäten und Erlebnisse raus: z.B. Schneemann bauen, durch Laubhaufen laufen, ein lauer Sommerabend am See oder die ersten Kirschblüten bewundern. So kann man wunderbar kindliche Freude und Erlebnisse in sein Leben holen.
Natürlich geht das auch für andere Saisons, wie eine Fußball-Saison zum Beispiel oder die Theater-Saison, die Urlaubs-Saison oder auch die Spargel-Saison. Man könnte sich eine Bucket-List mit verschiedenen Spargel-Gerichten erstellen, die man in einer Saison alle probieren oder kochen möchte.
Reise-Bucket-Listen
Es gibt zwei Arten von Reise-Bucket-Listen, einmal die klassische Reise-Bucket-Liste, bei der man alle Reiseziele auflistet, die man in seinem Leben besuchen möchte und zum Anderen die spezifische Reise-Bucket-Liste, bei der man alle Sehenswürdigkeiten und Attraktionen eines bestimmten Ortes oder Landes, die einen interessieren, auflistet und besucht.
Paar- oder Familien-Bucket-List
Gemeinsam ist doch alles noch schöner. Warum also nicht eine Bucket-List mit der Partnerin, den Kindern oder der besten Freundin erstellen? Sowohl das Generieren von Ideen, als auch das Abarbeiten, macht mit lieben Menschen noch mehr Spaß!
Warum sollte ich eine Bucket-Liste erstellen?
Ich finde, dass bereits das Erstellen von Bucket-Listen sehr viel Spaß macht und ungeheuer motivierend wirkt. Indem man sich Gedanken darüber macht, was man erleben möchte, visualisiert man die Erlebnisse in der Regel bereits und kann in Vorfreude schwelgen. Man erwirbt dadurch auch Klarheit darüber, was die eigenen Werte und Prioritäten sind und womit man vielleicht lieber weniger Zeit verbringen möchte.
Bei der Umsetzung von Bucket-List-Zielen kann man wichtige Kompetenzen, wie Organisation, Planung und seine Selbstdisziplin verbessern. Welche Ziele sollen zuerst erreicht werden? Wie kann man das in seinen Alltag integrieren? Wann kann man welchen Punkt am besten umsetzen? Es gilt also strategisch zu denken und seine Ziele systematisch anzugehen.
Wenn man schließlich ein Element abgehakt hat, hat man dadurch eine schöne Erfahrung gewonnen und vielleicht sogar eine Geschichte zu erzählen. Besondere Erlebnisse können lange nachwirken und vielleicht erinnert man sich sein ganzes Leben positiv daran.
Außerdem bringt dich die Bucket-List raus aus deiner Komfortzone und zwingt dich neue Erfahrungen zu machen, die dich zunächst vielleicht etwas Überwindung kosten. Dadurch wächst du als Person. Wenn du deine Bucket-List gemeinsam mit einer anderen Person erstellt hast oder sie auch nur an den tollen Erlebnissen teilhaben lässt, stärkst du eure Beziehung und intensivierst eure Freundschaft.
Wie erstelle ich eine Bucket-Liste?
Schritt 1: Ideen sammeln
Wenn du noch nie eine Bucket-Liste erstellt hast, würde ich dir empfehlen, zunächst einmal alle möglichen Aktivitäten und Ziele aufzuschreiben, die dir in den Sinn kommen. Folgende Fragen können dabei helfen:
- Was möchtest du in Zukunft sehen, ausprobieren und erleben?
- Was wolltest du schon immer einmal tun?
- Wie kannst du dich herausfordern, deine Komfortzone zu verlassen?
- Was hört sich albern an, würde aber in Wirklichkeit so viel Spaß machen?
- Was hast du als Kind gerne gemacht?
Als Inspiration kannst du andere Bucket-Listen benutzen, von denen es im Internet hunderte gibt oder dich auf Pinterest umschauen. Vielleicht hast du auch ein konkretes Reiseziel und recherchierst besonders bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten. Natürlich kannst du dieses Brainstorming auch mit anderen lieben Menschen zusammen durchführen.
Das Wichtigste bei der Formulierung von Bucket-List-Zielen ist, dass eindeutig erkennbar ist, wann man sie abhaken kann. Die Elemente sollten daher möglichst präzise sein. “Gitarre spielen können” ist daher ein schlechtes Beispiel. Besser wäre es, zum Beispiel “einen Song auf der Gitarre einstudieren” (oder drei oder zehn) als Ziel zu wählen. “Reich werden” ist auch ein schlechtes Bucket-Listen-Ziel, während “Eine Million Euro auf dem Konto haben” viel einfacher abgehakt werden kann. 😉
Ich denke, es ist eine gute Idee, sich für die Ideensammlung Zeit zu nehmen und danach vielleicht noch eine Pause zu machen, bevor man die endgültige Liste erstellt.
Schritt 2: Bucket-Liste zusammenstellen
Im zweiten Schritt überlegst du dir, was für eine Art von Bucket-Liste du erstellen willst, das heißt vor allem, wieviel Zeit du dir für die Erfüllung geben möchtest und wieviele Elemente du aufschreiben willst. Möchtest du ein Jahr voller Abenteuer oder ein ganzes Jahrzehnt? Überlege dir, wieviel du realistischerweise schaffen kannst. Das hängt natürlich von der Art deiner Ziele und deinem Alltag ab.
Wenn du nicht öfter als 3x im Jahr verreisen kannst, macht es wenig Sinn, 32 Reiseziele auf deiner Jahres-Bucket-Liste zu haben. Eigentlich finde ich, dass zum Beispiel 23 Elemente für ein Jahr schon ganz schön viel sind, da man dann schon so 2 Sachen pro Monat erledigen müsste. Mir wäre das zu stressig, deswegen habe ich mir für dieses Jahr nur 10 Bucket-Listen-Ziele aufgeschrieben.
Schau dir deine Ideenliste an und überlege dir, welche du auf die aktuelle Bucket-Liste schreiben möchtest. Wähle die ansprechendsten Ziele aus und schreibe sie auf.
Es ist sicherlich Geschmacksache, aber ich finde, man sollte irgendwann mit einer Bucket-Liste fertig sein und keine neuen Elemente mehr ergänzen. Für eine Lebensziele-Bucket-Liste gilt das vielleicht nicht, aber gerade wenn du dir eine Deadline setzt, kann es die Planung sehr behindern, wenn du ständig weitere neue Ziele aufschreibst. Also entscheide dich, wieviele Elemente deine Bucket-Liste haben soll und bleib dabei.
Wo du deine Bucket-Liste aufschreibst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben ab. Manch eine bevorzugt eine handschriftliche Liste, im Bullett-Journal oder an der Pinnwand, andere veröffentlichen ihre Bucket-Liste im Internet oder haben sie auf ihrer Festplatte oder einer Notiz-App auf dem Handy. Was für dich persönlich am besten passt, musst du entscheiden. Wenn du deine Bucket-Liste mit Anderen teilst, können sie dir helfen, deine Ziele zu erreichen.
Wie ernst sollte ich meine Bucket-Liste nehmen?
Eine Bucket-Liste ist als Anregung gedacht und sie ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn du nach 3 Jahren merkst, dass die Elemente, die du dir für die nächsten 10 Jahre aufgeschrieben hast, dich gar nicht mehr ansprechen, kannst du entweder einzelne Elemente ändern oder entfernen oder du legst die ganze Liste ad acta (und erstellst einfach eine neue).
Ich nehme meine Bucket-Liste schon ernst und versuche, die Ziele, die ich mir gesetzt habe, auch zu erreichen, aber es hat nicht die höchste Priorität in meinem Leben.
Es kann auch Nachteile haben, sich zu sehr auf eine Bucket-Liste zu fokussieren. Es kann zu negativem Denken führen, wenn du dir ständig vor Augen führst, was du noch nicht erreicht hast. Außerdem kann es dich daran hindern, im Hier und Jetzt zu sein. Wenn du dir sehr schwierige oder unerreichbare Ziele gesetzt hast, kann das zu großer Frustration und Minderwertigkeitsgefühlen führen.
Deswegen ist es so wichtig, sich im Vorfeld zumindest ungefähr über seine Prioritäten und Möglichkeiten im Klaren zu sein. Wenn das bei der ersten Bucket-Liste noch nicht klappt und du merkst, dass sie negative Gefühle in dir auslöst, leg sie beiseite und genieße den Tag. Vielleicht bekommst du später Lust eine neue Bucket-Liste zu erstellen. Man muss aber auch keine Bucket-Liste haben, um ein aufregendes Leben zu führen.

Jetzt kommst Du!
Hast du eine Bucket-Liste? Warum? Warum nicht?