Was du von Rotkäppchen für deine Karriere lernen kannst

Dieser Artikel ist der dritte Teil einer Artikelserie, die unter dem Motto “Karrieretipps aus Märchen” steht. In vielen Märchen geht es um Personen, die nach einer Reihe von Widrigkeiten und Herausforderungen zu großen Erfolgen gelangt sind. Daher werden wir verschiedene Märchen untersuchen und gucken, was man aus ihnen im 21. Jahrhundert für die eigene Karriere lernen kann.

In den ersten beiden Beiträge der Serie beschäftigten wir uns mit Rumpelstilzchen und Rapunzel. In diesem Artikel geht es um Rotkäppchen.

Zusammenfassung des Märchens

Ein kleines Mädchen, dem seine Großmutter einst eine rote Kappe geschenkt hatte, wird Rotkäppchen genannt. Es wird von der Mutter zu der in einem Haus im Wald wohnenden, bettlägerig kranken Großmutter mit einem Korb mit Leckereien (Kuchen und Wein) geschickt.

Die Mutter warnt Rotkäppchen eindringlich, es solle nicht vom Weg abgehen. Im Wald lässt es sich auf ein Gespräch mit einem Wolf ein. Dieser horcht Rotkäppchen aus und macht es auf die schönen Blumen auf einer nahen Wiese aufmerksam, worauf Rotkäppchen beschließt, noch einen Blumenstrauß zu pflücken, der Warnung der Mutter zum Trotz.

Der Wolf eilt geradewegs zur Großmutter und verschlingt sie. Er legt sich in deren Nachthemd in ihr Bett und wartet auf Rotkäppchen. Bald darauf erreicht Rotkäppchen das Haus, tritt ein, und begibt sich an Großmutters Bett. Dort wundert sich Rotkäppchen über die Gestalt seiner Großmutter, erkennt aber den Wolf nicht, bevor es ebenfalls verschlungen wird.

Großmutter und Rotkäppchen werden vom Jäger aus dem Bauch des schlafenden Wolfes befreit. Dem Wolf werden stattdessen Steine in den Bauch gefüllt. Wegen des Gewichts der Steine kann der Wolf nicht fliehen und stirbt.

(Quelle: Wikipedia)

Figuren und Erkenntnisse

Rotkäppchen und ihr Handeln steht im Zentrum der Geschichte. Anstatt auf Mutters Rat zu hören, trifft sie eine eigenständige Entscheidung und lässt sich von einem Fremden beeinflussen. Ihr Wunsch, die Großmutter mit einem Strauß Blumen zu erfreuen, löst die Tragödie aus.

Damit könnten wir eigentlich schon die Moral der Geschichte beschreiben: Liebe Kinder, hört auf eure Eltern, sprecht nicht mit Fremden und trefft ja keine eigenständigen Entscheidungen. Aber das wäre zu kurz gedacht, denn obwohl die Entscheidung von Rotkäppchen fatale Konsequenzen hat, geht am Ende ja alles gut aus.

Oft wird diese Geschichte als eine Geschichte des Erwachsenwerdens beschrieben. Der Auftrag, Kuchen und Wein zur Großmutter zu bringen, ist ein Vertrauensbeweis der Mutter in die Fähigkeiten ihres Kindes. Rotkäppchen ist selbständig und alt genug, um diese Aufgabe zu erfüllen. Obwohl die Mutter um die Gefahren im Wald weiß, vertraut sie darauf, dass ihr Kind auf dem rechten Weg bleiben wird.

Sie lässt ihre Tochter die Aufgabe allein ausführen und verzichtet auf Mikromanagement und Überwachung. Davon könnten sich viele Chefs eine Scheibe abschneiden. Andererseits ist es schade, dass wir nicht wissen, wie die Mutter auf Rotkäppchens Verfehlungen reagiert. Das wäre mal eine schöne Lehrstunde zur Fehlerkultur.

Der Wolf hat natürlich nur seine eigenen Interessen im Sinn. Er will Rotkäppchen “fressen”. Dabei geht er ziemlich clever vor, was eigentlich nicht so typisch für einen Wolf ist. Man würde sein Verhalten eher von einem Fuchs erwarten. Er hat seine Impulse schon ziemlich unter Kontrolle und man könnte sagen, dass er sich sehr professionell und opportunistisch verhält. Er maximiert seinen Gewinn durch seine Strategie, da er sich ja nicht direkt über Rotkäppchen hermacht, sondern auch noch die Großmutter “fressen” darf.

Als Bösewicht ist er natürlich trotzdem der Verlierer der Geschichte, das Phänomen haben wir bereits bei Rumpelstilzchen gesehen. Eigennutz kommt in Märchen eben nicht so gut an, vor allem nicht, wenn es auf Kosten anderer geht. Ich wünsche mir, dass es im realen Leben auch so sein möge.

Krank und bettlägerig hat die Großmutter natürlich keine Chance, dem bösen Wolf irgendwas entgegen zu setzen und so ist sie eigentlich nur eine Statistin bzw. ein Symbol in der Geschichte. Durch ihren Fehler bringt Rotkäppchen sich nicht nur selbst, sondern auch ihre liebe Oma in Gefahr. Man sollte sich also gut überlegen, ob man eigene Entscheidungen gegen den Willen erfahrener Menschen durchsetzen möchte.

Wenn das die Moral der Geschichte wäre, müsste sie hier zu Ende sein (und das war sie in ursprünglichen Versionen auch), aber man sah hier wohl die tolle Gelegenheit einer männlichen Figur zu Ruhm zu verhelfen. Der nette Jäger von nebenan bekam seine Chance sich gegenüber dem gefährlichen Fremden zu positionieren und zum Held zu werden. Wir lernen also, dass nicht alle Männer böse sind.

Was du von Rotkäppchen für deine Karriere lernen kannst

Fazit

Ich muss sagen, dass es mir bei diesem Märchen fast gar nicht gelungen ist, Karrieretipps daraus herzuleiten. Vielleicht ist es wirklich eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über Vertrauen und die Folgen eigenständiger Entscheidungen und nicht darüber, seine Lebensziele zu erreichen.

Ich bewundere an Rotkäppchen, das sie völlig frei von Angst ist. Vielleicht ist das ihrer Naivität geschuldet, aber es ist etwas, das heutzutage verdammt selten geworden ist. Rotkäppchen ist ganz sicher in keine öffentliche Schule gegangen, in der man ihr die Angst vor Fehlern und Konsequenzen eingebläut hat. Ihre Mutter vertraut ihr und folglich vertraut sie sich selbst. Sie macht sich keine Gedanken darüber, was alles schief laufen könnte. Sie tut einfach, was sie für richtig hält.

Was kann man noch aus diesem Märchen lernen? Ist dir vielleicht ein ganz anderer Punkt aufgefallen?

Schreib mir gern einen Kommentar! <3

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